Deutsch-Französische Begegnungsstätte Guidel
Familienzuwachs
Mit Wirkung zum 1. Januar 2022 hat der Rhein-Erft-Kreis die Jugendbegegnungsstätte Centre Franco-Allemand Guidel in der Bretagne an die Gesellschaft zur Förderung übernationaler Begegnungen DEFRABE verpachtet, um dem deutsch-französischen Austausch neue Impulse zu verleihen.
Die DEFRABE ist eine Tochter derGesellschaft für übernationale Zusammenarbeit e.V. (GÜZ-Wasserburg/Bodensee) und des Bureau International de Liaison et de Documentation (BILD-Paris). Die deutsch-französische Vereinigung BILD-GÜZ wurde unmittelbar nach Kriegsende in der damaligen französischen Besatzungszone ins Leben gerufen, um die Jugendlichen beider Länder zu Treffen zusammenzuführen und den sprachlichen und kulturellen Austausch zu fördern. 2020 sollte das 75-jährige Bestehen der Schwestervereine in Offenburg gefeiert werden – was wegen der Corona-Pandemie auf unbestimmte Zeit verschoben werden musste.
Der damalige Präsident des Deutschen Bundestages, Dr. Wolfgang Schäuble, hatte seine Mitwirkung zugesagt, und die französische Seite sollte durch den Präsidenten der französischen Nationalversammlung vertreten werden. Beide Vereine sind langjährige Mitglieder der Vereinigung Deutsch-Französischer Gesellschaften für Europa e. V. (VDFG-FAFA).
Langjährige Partnerschaft
Die Einrichtung des „Landschulheims“ in Guidel durch den damaligen Landkreis Köln geht auf die Partnerschaft zwischen der französischen Stadt Guidel und der Gemeinde Brauweiler zurück. Die Initiative sollte der Jugendarbeit einen besonderen Akzent geben, um durch die Pflege der Nachbarschaft der nachwachsenden Generation die Wege ins europäische Umfeld zu öffnen.
Der heutige Vizepräsident der GÜZ, Dr. h.c. Erik Bettermann, war damals in der Jugendarbeit des Landkreises Köln tätig und hat mit diesem Impuls der nachwachsenden Generation den Weg ins „Ausland“ bereitet. Zusammen mit dem ehemaligen Landrat Michael Kreuzberg hat er die Möglichkeit der jetzt beschlossenen Kooperation angeregt. Damit kann der Rhein-Erft-Kreis für seine Schülerinnen und Schüler eine Nutzung des Hauses und vor allem die zweisprachige Aus- und Weiterbildung ausbauen.
Die Begegnungen der Jugendlichen durch BILD und GÜZ standen im vergangenen Sommer unter der negativen Wirkung der Pandemie. Dennoch fanden zwölf Begegnungen mit rund 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt – davon 184 aus Deutschland und 208 aus Frankreich. Auch eine Fortbildung zu Gruppendolmetscherinnen und -dolmetschern sowie ein Wahlbeobachtungsseminar zur Bundestagswahl wurden in Berlin durchgeführt. Die verschiedenen Ausbildungen zu interkulturellen Gruppenleiterinnen und -leitern erfolgten in digitalen Formaten. Das Jahr endete mit einer Ski-Begegnung in Berchtesgaden.
Völkerverbindende Arbeit
In Deutschland und in Frankreich sind in 75 Jahren attraktive Standorte genutzt worden, an denen bisher ca. 50.000 Jugendliche aus beiden Ländern zusammenkamen. Der deutsche Schwerpunkt liegt in Wasserburg am Bodensee. Die wassersportlichen Möglichkeiten sind für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch in Guidel immer ein attraktiver Vorteil.
Die völkerverbindende pädagogische Arbeit von BILD und GÜZ wird vom Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW) von Anfang an gefördert. Es ist erfreulich, dass 2022 im Rahmen des Europäischen Jahres der Jugend sowie des Deutsch-Französischen Tages (22. Januar) das Centre Franco-Allemand in Guidel in die Familie der deutsch-französischen Vereinigungen aufgenommen und als ein wichtiger Standort für die Festigung und Ausweitung der Beziehungen der beiden größten Länder Europas verankert wird.
Dr. Franz Schoser ist Präsident der Gesellschaft für übernationale Zusammenarbeit (GÜZ) und Geschäftsführer des Verlags Dokumente gGmbH.