Interpellation
Interpellation: Osterruhe
24 mars 2021
„Dieser Fehler ist einzig und allein mein Fehler“, affirma Angela Merkel après avoir changé d‘avis au sujet du „Osterruhe-Lockdown“ le jeudi saint et le Karsamstag. Hat Angela Albert Camus gelesen?
« Mal nommer les choses c’est ajouter aux malheurs du monde (Wer die Dinge beim falschen Namen nennt, trägt zum Elend der Welt bei). » (Albert Camus)
Steckt die lutherische Moral derrière la phrase de Angela, alors que Emmanuel n’a pas l’expérience de la Bibelstunde qui travaille le sens des mots bibliques. Er besuchte in Amiens immerhin le lycée catholique de la Providence.
Als Emmanuel Macron vor einem Jahr von Krieg sprach, sagte die Bundeskanzlerin: „Wir befinden uns nicht im Krieg, sondern in einer Pandemie.“ Lockdown (denglisch) heißt „confinement“ auf Französisch. Lorsque Macron annonça un troisième Lockdown pour plusieurs départements, il nous expliqua que « le mot confinement n’était pas adapté, il s’agit de freiner le virus sans nous enfermer. » Hat er Albert Camus nicht gelesen?
« Notre objectif, ce n’est pas de trouver le bon mot, mais la bonne mesure », erklärt uns der französische Regierungssprecher, Gabriel Attal. Damit ist Angela Merkel sicher einverstanden. Der Satz könnte von Einstein stammen.
In einem offiziellen Flyer der französischen Regierung heißt es : „Dedans avec les miens, dehors en tant que citoyen », illustré par des dessins wie man sich zu Hause oder auf der Straße verhält. Von confinement ist keine Rede, Das deutsche Pendant der fürsorglichen Bemühungen ist die Aktion #WirBleibenZuhause.
Quelle langue est la plus apte à décrire la Wirklichkeit? Diese Frage ist schwer zu beantworten, weil laut Umberto Eco jede Sprache die schönste Sprache der Welt ist.
Cafouillages autour du Covid-19
Die neuen Lockdown-Regeln vor Ostern, nach denen Gründonnerstag plötzlich zum Feiertag wurde und Karsamstag zum halben, waren jedenfalls sprachlich wie inhaltlich so verwirrend, dass sie über Nacht wieder über den Haufen geschmissen wurden – pour laisser la place à des explications non moins absurdes. Le Vorschlag de Mecklenburg-Vorpommern, de Niedersachsen, de Schleswig-Holstein, de Sachsen-Anhalt et de Rheinland-Pfalz für einen „kontaktarmen Urlaub“ im eigenen Bundesland revient à fêter Noël à Pâques. Er wurde abgelehnt.
Und jetzt auch noch Mallorca-Stress: darf ich oder darf ich nicht auf die Insel und wenn nein, warum nicht und wenn ja – mit oder ohne Test, vorher, vor Ort und/oder nachher? Wer bin ich – und wenn ja, wieviele? (Richard David Precht)
Il est grand temps für „die Notbremse“ (Angela Merkel)!
Interessant, was Martin Graff da schreibt, noch mehr habe ich mich über den Vorschlag eines « Brücken-Lockdowns » gewundert, egal ob man das Wort getrennt oder zusammen schreibt (manchen scheinen Wortspiele wichtiger zu sein als effektive Virus-Bekämpfung oder Impfung). Übrigens wurde Camus in der DDR durchaus im Französisch-Unterricht gelesen (aber Angela Merkel hat wohl Russisch gelernt); à propos Amiens denke ich eher an Macarons als an Catéchisme-Stunden … 😉
Einfach köstlich, cette valse virtuose, diese einfühlsame Gratwanderung zwischen den Sprachen, entre les états d’âme und den deutsch-französischen Coronabefindlichkeiten dont M. Graff a le secret. Sein Beitrag n’est certainement pas un Eiertanz wie das Corona-Krisenmanagement dans les deux pays und anderswo. Und ein Schelm ist qui mal y pense oder wer es gar wagen sollte d’associer le France-Ecosse de ce soir beim Rugby-Sechs-Nationen-Turnier mit diesem despektierlichen terme de „danse avec l’oeuf“. Persönlich empfand ich seinen Artikel comme un plaidoyer zugunsten von un peu plus de bienveillance in unseren coronagebeutelten relations humaines.