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Solidarität

Hashtag für Obdachlose

Stefanie Eisenreich

© Sophie Gateau

27. Oktober 2020

Während der coronabedingten Ausgangssperre im Frühjahr 2020 und auch danach versorgte die ehrenamtliche Initiative #PourEux (#Fürsie) Obdachlose in zahlreichen französischen Städten kostenlos mit Essen. Mit dem zweiten Lockdown im Herbst gewinnt das Hilfsangebot wieder an Dynamik.

Die erneute Ausgangssperre (reconfinement) ist vor allem für Obdachlose wiederum eine außergewöhnliche Notsituation. Viele Vereine und Initiativen, die ihnen normalerweise helfen, so zum Beispiel die französischen Tafeln, Anlaufstellen der Organisation Ärzte der Welt oder ADT Quart Monde, stehen auch im Herbst 2020 nicht mehr zur Verfügung. Neben staatlichen Hilfen – u. a. sogenannte Service-Schecks, die Obdachlosen den Zugang zu Lebensmitteln erleichtern – gibt es aber auch diesmal zivilgesellschaftliche Initiativen wie #PourEux. Ihr Ziel ist nicht zuletzt zu zeigen, dass niemand im Stich gelassen wird.

Zivilgesellschaftliche Hilfe

In momentan fünf französischen Städten, darunter Paris und Lyon, ermöglichen die ehrenamtlichen Helfer von #PourEux Obdachlosen ein regelmäßiges Essen. Über das Internet können Lunchpakete bereitgestellt werden; Fahrradkuriere holen sie ab und bringen sie Bedürftigen. Sie sind häufig an festen Orten anzutreffen, die der Initiative bekannt sind.

Mitmachen können alle, die helfen wollen, die Lust haben zu kochen oder sich als Fahrradkuriere engagieren wollen. Über die Website der Initiative (s. u.) wird die Stadt ausgewählt, Essen angeboten und abgeholt – alles unter strikter Einhaltung der Hygienevorschriften. Neben Lebensmitteln dürfen auch Hygieneartikel in die Tüte, Seife etwa – rare Güter für Obdachlose.

Während des ersten Lockdown lieferten nach Angaben von #PourEux Kuriere in bis zu 17 Städten täglich Essen aus – nach dem 20. März rund 7000 Lunchpakete mit 38.000 Mahlzeiten (Stand: 5. Mai 2020). Oft befinden sich mehrere Mahlzeiten in einem Lunchpaket.

Zubereitet und zusammengestellt wurden sie von 2618 ehrenamtlichen Köchinnen und Köchen, die sich häufig mehrmals in der Woche für die Initiative engagierten. 78 % der Lunchpakete wurden von Frauen zubereitet; 92% der Obdachlosen waren Männer.

Ins Leben gerufen wurde die Bewegung in Lyon von Allan Ballester, Aktivist, CEO der Couchsurfing ähnlichen Plattform Tepee und selbst Nomade. In nur kurzer Zeit gewann #PourEux mehrere hundert Follower in den sozialen Netzwerken.

#PourEux im Internet

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