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Instagram

Zeit für Selfies

Stefanie Eisenreich

© Mad Dimension

30. August 2020

Es ist die erste Instagram-Ausstellung in Frankreich: Das Manoir de Paris bietet mit Mad Dimension statt klassischer Kunstwerke Kulissen für perfekte Selfies.

„Tretet näher, seid nicht schüchtern!“ Der Empfang am Eingang der Ausstellung Mad Dimension im Pariser Manoir, das vor allem für seine interaktiven Horrorshows bekannt ist, erinnert an eine Zirkusnummer: zwei Mitarbeiter führen durch die erste Instagram-Ausstellung Frankreichs, sprich die acht eigens für die Ausstellung konzipierten Räume. Theatralisch gestikulierend weisen beide den Weg in den ersten Raum: „Stellt euch vor, ihr seid wieder acht Jahre alt. Lasst alle Hemmungen fallen und habt viel Spaß!“

Im Wettlauf um die perfekte Selbstinszenierung

Was dann kommt, ist eine Mischung aus Ausstellung, Vergnügungspark und Zirkusshow. Die handgefertigten und auf 300 Quadratmetern ausgestellten Installationen werden vor allem durch die Perspektive und die interaktive Nutzung zu Kunstwerken, die ausgesprochen kreative Selfies ermöglichen. Dabei stehen nicht die kunstvoll arrangierten Exponate im Mittelpunkt, sondern die Besucherinnen und Besucher selbst.

© Mad Dimension

„Fast alle Installationen sind so gestaltet, dass man sie interaktiv für das beste Selfie nutzen kann,“ so Nour Hassaïne, Kommunikationsassistentin des Manoir. Im Wettlauf um Likes in sozialen Netzwerken wie Instagram oder TikTok findet man hier zahlreiche Kulissen für das perfekte Profilbild und somit die ultimative Selbstinszenierung. Das nutzen nicht nur Jugendliche – auch Familien mit Kindern und Ältere lassen sich von der Atmosphäre hinreißen.

Inspiration aus Übersee

Inspiration für die temporäre Ausstellung in Paris holten sich die Initiatoren aus den USA, wo das Konzept des Instagram-Museums bereits seit einigen Jahren erfolgreich ist. 2016 öffnete das erste sogenannte Pop-up-Museum dieser Art, das Museum of Ice Cream in Manhattan; es folgten Los Angeles, San Francisco und Miami. In Europa hatte das Konzept in Barcelona und London Erfolg. In Frankreich sei man etwas spät dran, erklärt Nour Hassaïne, denn auch in Deutschland war man schneller. In Köln gab es bereits 2018 mit Supercandy die erste Instagram-Ausstellung. „Die Nachfrage ist wirklich groß,“ sagt Nour Hassaïne.

Nach der coronabedingt mehrmonatigen Schließung stehen die Türen des Manoir dem Publikum nun wieder offen, mit Reservierungspflicht und bis Ende Dezember 2020 immer freitags, samstags und sonntags. Es wird sehr auf die geltenden Hygienevorschriften geachtet: so ist das Tragen einer Maske obligatorisch, in jedem Raum stehen Desinfektionsmittel bereit und es dürfen nicht mehr als acht Personen in einen Raum. Selbstverständlich aber darf die Maske für das Selfie abgenommen werden.

© Mad Dimension

Szenen aus der Welt des Films

Während in vielen Pop-up-Museen das Thema „Essen“ im Zentrum der Installationen steht, setzt das Manoir auf die Welt des Films. So gibt es in einem der Räume eine Installation aus Koffern sowie einen begehbaren Gepäckwagen, der an die Welt Harry Potters und das Gleis Neun-Dreiviertel erinnert. In einem anderen Raum geht man durch einen Wald aus Birkenbäumen – frei nach Alice im Wunderland. In der Mitte hängt ein Schirm, der in regelmäßigen Abständen die Farbe wechselt und sich perfekt für Selfies eignet. Was in der Pariser Ausstellung natürlich nicht fehlt, ist eine Hommage an die Stadt der Liebe – in Form eines Selfies zu zweit vor dem Dächermeer der französischen Kapitale.

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