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Französische Alpen

Gipfeltreffen

Gabi Bertram

Am Col du Lautaret, © Gabi Bertram

12. Juni 2020

Was macht man, wenn man im Sommer in die Alpen will, aber nur einen sehr kleinen Geldbeutel hat? Man sucht sich einen Job als Saisonkraft (saisonnier), zum Beispiel in einem Hotel, und erkundet sie in der Freizeit!

Die französischen Alpen umfassen eine Fläche von 40.802 qkm und liegen in den Regionen Auvergne-Rhône-Alpes und P.A.C.A. (Provence-Alpes-Côte d’Azur); der höchste und bekannteste Berg ist mit 4810 m der Mont Blanc. Aber es gibt so viel mehr zu entdecken als nur diesen Berg!

Haute Savoie

Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten des Departements Haute Savoie zählen der Ort Chamonix sowie die Gletscher Mont Blanc, Mer de Glace und Aiguille du Midi. Die Hauptstadt heißt Annecy und liegt am gleichnamigen See.

Annecy läd zum Flanieren ein, wie hier am Ufer des Thiou. © Gabi Bertram

Annecy lädt zum Flanieren ein, mit kleinen Gassen, Kanälen, dem Palais d’Île inmitten des Flusses Thiou, zahlreichen Grünflächen und dem Lac d‘Annecy mit seiner breiten Uferpromenade – romantisch, sportlich und in einzigartiger Lage. Etwa 10 km außerhalb von Annecy sind die Gorges du Fier mit ihrem 252 m langen, im Fels verankerten Steg, La Passerelle, 25 m über dem Fluss der Schlucht einen Besuch wert.

Der Plan d’eau Combloux bedeutet Baden im Natur-Biotop – 1500 qm klargrünes, von der Sonne (bis zu 26 Grad) erwärmtes Wasser, Seerosen, Schilf und Aussicht auf den Mont Blanc. Bis zu 500 Personen erhalten hier Zugang am Tag, eine Reservierung ist folglich empfehlenswert.

Savoie

In der Präfektur des Departements Savoie, Chambéry, beeindruckt die Barockkirche Saint Sorlin d’Arves; sie wurde 1603 gebaut. Ihre Originalität verdankt sie den eisernen und mit Perlen geschmückten Trauerkränzen an den Wänden. Sie wurden nicht auf den Gräbern platziert, da Schnee und Eis den Glasperlen schaden würden. Ein Besuch ist gut zu kombinieren mit dem fünf Kilometer entfernten Pass Col de la Croix-de-Fer.

Nördlich von Chambéry liegt der Lac du Bourget; er ist mit rund 44,5 qkm der größte natürliche See, der vollständig in Frankreich liegt, und untrennbar mit Alphonse de Lamartines Gedicht Le Lac verbunden ist, ein Juwel der französischen Romantik, das See und Umgebung perfekt beschreibt.

Malerisch: Bonneval-sur-Arc, © Gabi Bertram

Das Dorf Bonneval-sur-Arc mit seinen authentischen Häusern gehört zu den schönsten Dörfern Frankreichs (Les Plus Beaux Villages de France) – trotz oder wegen der getrockneten Kuhfladen auf den Dächern. Vier Kilometer entfernt liegt auf 2000 m Höhe das „vergessene Dorf“ l’Ecot. Von hier aus lässt es sich gut zum Refuge des Evettes (2594 m), wo eine Brotzeit wartet, und weiter zum Gletschersee Grand Méan (2855 m) wandern. Edelweiss, Enzian, Steinböcke und Murmeltiere gibt es auf dem Weg gratis dazu.

Isère

Das Departement Isère umfasst das Gebiet Oisans mit Dörfern wie Vénosc, Le Bourg d’Oisans, Les 2 Alpes, Alpe d’Huez und La Bérarde, das, wie man sagt, am Ende der Welt liegt, au bout du monde – hier nämlich hört die Straße auf! Jedes dieser Örtchen ist sehenswert; überall werden Kunsthandwerk verkauft, Holzschnitz- und sogar Meditationskurse gegeben; das Museum Mémoires d’Alpinismes ist dem Bergsteigen gewidmet, eine Seilbahn und ausgiebige Wanderstrecken runden das alpine Angebot ab. Die Stadt Grenoble mit ihren rund 160.000 Einwohnerinnen und Einwohnern ist das Herz der französischen Alpen, Universitätsstadt mit renommierten Forschungszentren und inmitten eines Wintersportgebietes am Fuß mehrerer Berge zwischen den Flüssen Drac und Isère gelegen. Eine Seilbahn, deren Gondeln an Blasen erinnern (Les Bulles), verbindet die Stadt mit der an einem Berghang gelegenen Festung Bastille.

In Le Bourg-d‘Oisans startet normalerweise am 1. Sonntag im Juli La Marmotte, eine eintägige Rennrad-Veranstaltung für Amateure. Mit einer Distanz von 174,4 km und einer Steigung von 5180 m gilt die Route als ausgesprochen schwierig und ist vergleichbar mit den anspruchsvollsten Hochgebirgsetappen der Tour de France. Nach dem Start geht es über den Col du Glandon, Col du Telegraphe, Col du Galibier, Col du Lautaret bis hin zu den legendären 21 Kurven des Endziels Alpe d’Huez. Der Schnellste schaffte die Strecke 2013 in 5 Stunden, 32 Minuten und 23 Sekunden. In diesem Jahr soll das Spektakel ausnahmsweise am 5. September stattfinden.

Ein weiteres Highlight von Isère ist das Gebiet der Chartreuse rund um das Dorf Saint-Pierre-de-Chartreuse mit dem Sentier des Cascades (eine Wanderstrecke zu einem Wasserfall), Berggipfel wie der Dent de Crolles oder der Charmant Som und das mysteriöse Klostermuseum der Grande Chartreuse.

Abendstimmung am Lac de SerrePonçon, ein Stausee in den Departments Hautes-Alpes und Alpes-de-Haute-Provence, © Gabi Bertram

Hautes Alpes

Das Bergdorf La Grave gehört ebenfalls zu den schönsten Dörfern Frankreichs und ist weltweit bekannt für seine Kletterwände und Extrem-Ski/Offpiste auf dem 3984 m hohen La Meije. Eine Seilbahn hält auf 2400 m und 3200 m Höhe. An der ersten Station laden Hängematten zum Pausieren ein, danach geht es zum Lac du Puy Vachier oder dem Refuge Chancel! Ab La Grave lohnt sich ein Abstecher zum Col du Lautaret mit seinem Alpingarten oder zum von Bergen umgebenden Wellnesszentrum Les Grands Bains du Monêtier in Serre Chevalier.

Um Murmeltiere in freier Natur zu sehen, muss man sich auf den Weg zum Sentier des Marmottes in Eygliers machen. Der Verein APEVM (L’Association pour la Protection, l’Etude et la Valorisation des marmottes) wurde 2011 zum Schutz der Murmeltiere und ihrer natürlichen Umwelt gegründet. Im Juli und August können kleine und „große“ Kinder gemeinsam in Begleitung eines Biologen mit den Murmeltieren „frühstücken“. Ab Eygliers ist es ein Katzensprung zum Stausee Lac du Serre Poncon in märchenhafter Kulisse.

Empfehlenswerte Strecken mit dem Auto:  die Route des Grandes Alpes, 720 km von Thonon-les-Bains bis Nizza inklusive 17 Alpenpässen, von denen sechs über 2000 m hoch liegen, die Route Napoléon (N 85), 390 km zwischen Grenoble und Cagnes-sur-Mer; die Wanderstrecke GR 5 (Grande Randonnée 5) erstreckt sich 530 km von Thonon-les-Bains bis Nizza.

Natur pur in der Nähe von Ornan, © Gabi Bertram

Die vier Departements sind landschaftlich sehr unterschiedlich, überall jedoch kann man die wunderschönen Landschaften und Aussichten, die Blumen(weiden), die Tierwelt, saubere Luft, das klare Wasser der Seen und Flüsse und lokale Spezialitäten genießen: Raclette, Tartiflette, Fondue savoyarde, tarte aux myrtilles (Blaubeerkuchen; die besten gibt es in der Lauvitel Lodge, Vénosc, und im Refuge Napoléon, Vars la Forêt blanche), Wein aus dem Weingebiet Savoie/Haute-Savoie, Schnaps aus der Chartreuse oder Käsesorten wie Reblochon, Délice de Chartreuse, Tomme de Savoie und Beaufort.

Tipps

Originell übernachten

Lauvitel Lodge, La Danchère, Vénosc, Ausgangspunkt für die Wanderung zum Lac Lauvitel
Cabanes Chartreuse Insolite, St. Pierre de Chartreuse (Baumhütten)
Over the moon, La Plagne (Schneeräumer)
Bulle aux Mottets, Chamonix (Plastikkugeln)

Essen mit Aussicht

Chalet Du Lac Besson, Alpe d‘Huez
Auberge Charmant Som, St. Pierre de Chartreuse

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