Bundestagswahl 2021
Unter Beobachtung in Berlin
7. Oktober 2021
Die Gesellschaft für übernationale Zusammenarbeit (GÜZ) und das Bureau International de Liaison et de Documentation (BILD) haben anlässlich der Bundestagswahl mit Unterstützung des Deutsch-Französischen Jugendwerks ein Wahlbeobachtungsseminar in Berlin durchgeführt.
24 junge Politikinteressierte aus Deutschland und Frankreich kamen vom 23. bis 27. September 2021 in der deutschen Hauptstadt zusammen, um das Wahlgeschehen zu verfolgen, das deutsche Wahlsystem besser zu verstehen und gemeinsam, stets aus einer deutsch-französischen und europäischen Perspektive, die zentralen Themen des Wahlkampfes zu beleuchten.
Es ging allerdings nicht ausschließlich darum, Deutschlands politische Landschaft zu entdecken, sondern auch Berlin zu erkunden und sich als deutsch-französische Gruppe kennenzulernen.
Im Herz der deutschen Demokratie
Den ersten Tag verbrachte die Gruppe im Herz der deutschen Demokratie, dem Bundestag. Erster Programmpunkt war ein Treffen mit dem Abgeordneten Michael Link (FDP), Mitglied der Deutsch-Französischen Parlamentarischen Versammlung, der sich trotz des Wahlkampfs Zeit nahm, um auf die Fragen der Gruppe in Bezug auf seinen Alltag als Abgeordneter, seine Perspektive auf die deutsch-französischen Beziehungen und tagesaktuelle Themen einzugehen. Ein Mitarbeiter des Sekretariats der Deutsch-Französischen Parlamentarischen Versammlung gewährte anschließend Einblick in die Arbeit des Bundestags als Beamter und erläuterte die Unterschiede zur Karriere eines Politikers.
Es folgte eine Führung durch die verschiedenen Gebäude des Bundestags, ein Anlass, um auf die Geschichte des Ortes einzugehen sowie die außergewöhnliche Architektur. Dabei war insbesondere die Transparenz des Reichstagsgebäudes zu spüren, denn es ermöglicht nicht nur Einblicke ins Innere, sondern auch außen: Die deutsch-französische Gruppe konnte so, quasi hautnah, einen Klimastreik vor dem Gebäude miterleben.
Der anschließende Workshop des Vereins Polyspektiv ermöglichte es den Teilnehmenden ihren eigenen Wahlkampf zu führen und Wissensfragen zu beantworten.
Eine Begegnung mit zwei Experten und einer Expertin zum Thema „Welchen Stellenwert hat die Klimakatastrophe im Rahmen der Wahlen in Deutschland und Frankreich?“ war ein Highlight – die Frage bezog sich sowohl auf die Bundestagswahl 2021 in Deutschland als auch auf die bevorstehende Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022. Der Austausch war die Gelegenheit, sich ein konkreteres Bild der diesbezüglichen Unterschiede zwischen den beiden Ländern zu machen, Stichworte „Energiewende“, „Klimawandel“, „Atomkraft“ etc.
Superwahltag
Am „Superwahltag“ 26. September 2021 wurde nicht nur der deutsche Bundestag neu gewählt, auch fand an diesem Tag die Wahl zum neuen Abgeordnetenhaus von Berlin statt, die Wahl der Berliner Bezirksvertreterinnen und -vertreter und die Abstimmung über den Antrag der Initiative „Deutsche Wohnen enteignen“.
Der Besuch eines Briefwahllokals gab die Möglichkeit, die Abläufe vor Ort zu beobachten und konkrete Fragen zum Wahlvorgang und auch zur Briefwahl zu stellen, die es in Frankreich nicht gibt.
Um die ersten Wahlergebnisse ab 18 Uhr zu verfolgen, besuchten die deutschen und französischen Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Wahlpartys mehrerer Parteien. Trotz unterschiedlicher Stimmungslagen je nach Ergebnis waren sie eine gute Gelegenheit, mit Parteimitgliedern ins Gespräch zu kommen. Die Jubelschreie oder die Enttäuschung live mitzuerleben, waren sicher prägende Momente.
Podcasts zur Wahl
Gemeinsam mit dem Medienpädagogen Florian Jacobsen wurden schließlich Podcasts zur Wahl erstellt. Nach einer Einführung in die Grundlagen der Podcast-Realisierung, der Nutzung eines Aufnahmegeräts und des Schnitts wurden O-Töne gesammelt; es entstanden Podcasts rund um Fragen wie „europäische Identität“, „Wahlbeteiligung und Partizipation junger Wählerinnen und Wähler“ usw. Die so entstandene Podcast-Serie ermöglichte nicht zuletzt den deutsch-französischen Austausch und die Vertiefung der gemeinsamen Analyse (alle Podcasts sind über spotify abrufbar).
2022: Wahlbeobachtung in Paris
Der zweite Teil des deutsch-französischen Wahlbeobachtungsseminars von BILD-GÜZ wird im Frühjahr 2022 anlässlich der Präsidentschaftswahl in Frankreich stattfinden.
Cafouillage électoral à Berlin
Le 26 septembre se tenaient à Berlin quatre scrutins bien distincts. Le premier, fédéral, pour élire les députés au Bundestag. Le deuxième, régional, visant à élire les membres du Parlement de Berlin et le troisième, local, pour renouveler les assemblées des arrondissements. Un référendum avait également lieu pour décider de l’expropriation de grandes sociétés d’investissement immobilières du type « Deutsche Wohnen », considérées co-responsables par ses instigateurs de la hausse des loyers. À ce programme chargé s’ajoutait un marathon, annulé l’année précédente pour cause de pandémie. La ville de Berlin était-elle vraiment en capacité de gérer ces évènements de conserve ? C’est le doute émis au lendemain d’un petit scandale électoral.
Une avalanche d’incidents
Le jour des élections, de nombreux bureaux de vote ont manqué de bulletins électoraux, engendrant ainsi une longue attente. Pour permettre à un maximum de personnes de voter, certains bureaux sont restés ouverts après l’annonce des premiers résultats à 18h, prenant ainsi le risque de les fausser. Ce cafouillage a obligé 22 circonscriptions électorales berlinoises à rendre de simples estimations le soir du scrutin. 99 circonscriptions ont par ailleurs rapporté un nombre anormal de bulletins invalides.
D’après Andreas Geisel, sénateur pour les affaires intérieures de Berlin, ces problèmes auraient principalement touché l’élection du Land de Berlin et en particulier la première voix. Celle-ci permet l’élection directe d’un candidat dans une circonscription, la seconde voix étant comptabilisée à la proportionnelle.
Vers de nouvelles élections ?
Andreas Geisel a indiqué qu’il ne serait probablement pas nécessaire de renouveler l’élection en intégralité. Les irrégularités constatées ne remettraient en cause aucun mandat électoral et n’influenceraient donc pas les résultats. Les instances électorales indépendantes des quartiers et du Land décideront si de nouvelles élections sont nécessaires dans des circonscriptions données.
La directrice de scrutin du Land de Berlin, Petra Michaelis, a indiqué avoir sous-estimé la difficulté pour les bureaux de vote de mener quatre élections de front et a exprimé son regret de ne pas avoir étalé les scrutins dans le temps. Elle a annoncé quitter ses fonctions le 14 octobre, jour de l’annonce des résultats définitifs.
Les recours contre les élections du Land ne pourront être déposés qu’à partir de l’annonce des résultats. En ce qui concerne les élections du Bundestag, 113 recours ont déjà été déposés – en majorité par des Berlinois. Leur instruction pourrait mener à des rebondissements dans les semaines à venir.