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Jugendbegegnungen

Arbeit beim Partner

Julian Gassner

In Berchtesgaden finden BILD-GÜZ-Tagungen und -Jugendbegegnungen statt; im Hintergrund: der Watzmann, © Shutterstock

20. Dezember 2019

Das deutsch-französische Jugendwerk DFJW fördert mit seinem Programm „Arbeit beim Partner“ junge Berufstätige in der deutsch-französischen Jugendarbeit. Als sogenannter AbPler habe ich ein Jahr beim Bureau International de Liaison et de Documentation (BILD) in Paris verbracht – mit Dienstreisen u. a. an den Bodensee und nach Berchtesgaden.

Auf das Programm Arbeit beim Partner“ aufmerksam wurde ich durch die Stellenausschreibung von BILD auf Facebook. Nach einem ausführlichen deutsch-französischen Bewerbungsgespräch über Skype erhielt ich schon kurze Zeit später eine positive Rückmeldung. Mir schien diese Stelle eine gute Möglichkeit zu sein, zwischen Bachelor und Master Berufserfahrungen im Ausland zu machen und mich persönlich – wie auch meine Französischkenntnisse – weiterzuentwickeln. Sie war für mich der erste reale Kontakt mit deutsch-französischer Jugendarbeit im außerschulischen Bereich.

Die Aufnahme in das deutsch-französische Team von BILD und der Gesellschaft für übernationale Zusammenarbeit (GÜZ) verlief dabei ausgesprochen herzlich und die familiäre Atmosphäre trug dazu bei, dass ich mich bei BILD sofort wohl- und willkommen fühlte.

In medias res

Ich konnte mit meinen Kolleginnen und Kollegen direkt mit den Vorbereitungen für den neuen Jahreszyklus der Jugendbegegnungen von BILD-GÜZ beginnen. Dabei wurde ich gründlich in die verschiedenen  Arbeitsschritte des Service des jeunes, der Planung und Organisation der Jugendbegegnungen, eingebunden und eingearbeitet. Eine meiner ersten Aufgaben bestand darin, die Berichte der Jugendbegegnungen des vergangenen Sommers Korrektur zu lesen, was mir einen detaillierten Einblick in deren Ablauf sowie in das pädagogisch-linguistische Konzept von BILD-GÜZ ermöglichte. Weiterhin wurde ich mit der Fotoauswahl und Gestaltung eines neuen Flyers betraut, den ich in Zusammenarbeit mit der Grafikerin erstellen durfte.

Parallel zur Jugendbegegnung zum Jahreswechsel fand in Berchtesgaden die Sprachmaterial- und Landeskundetagung statt, wo eine Arbeitsgruppe von Betreuerinnen und Beteuern das in den Jugendbegegnungen verwendete linguistische Arbeitsmaterial evaluierte und redigierte und neue Unterrichtseinheiten für das kommende Jahr erstellte – und ich eigene Ideen und Vorschläge einbringen konnte.

Eine weitere wichtige Aufgabe war es, im Januar Werbung für die Jugendbegegnungen für verschiedene Multiplikatoren vorzubereiten und zu versenden. In der Folge durfte ich BILD bei verschiedenen Veranstaltungen auf einem Stand  vertreten und kam mit Interessierten direkt ins Gespräch, um sie über unser Angebot zu informieren.

Zu meinen regelmäßigen Aufgaben gehörte auch der tägliche Kontakt mit an einer deutsch-französischen Jugendbegegnung ihrer Kinder interessierten Eltern, sei es per Telefon oder per Mail. Anfangs kostete es einiges an Überwindung, auf Französisch über das Telefon zu kommunizieren. Die meisten Eltern waren in dieser Hinsicht jedoch sehr verständnisvoll. Nach einiger Zeit stellte dies für mich jedoch kein Problem mehr dar. Auch die regelmäßige Pflege und Betreuung der verschiedenen Internetauftritte von BILD gehörte zu meinen Aufgaben, natürlich ebenfalls auf Französisch.

Umfangreiche Vorbereitungen

Im Frühjahr hatte ich in Paris Gelegenheit, an einem Vorbereitungswochenende der Betreuerteams für die Jugendbegegnungen im Sommer teilzunehmen. Während dieses Wochenendes lernten sich die jeweiligen Teammitglieder untereinander kennen und bereiteten sowohl den organisatorischen Ablauf als auch die inhaltlichen Schwerpunkte ihrer jeweiligen Begegnungen vor, einschließlich der Verteilung der individuellen Aufgaben und Zuständigkeiten. Dies erlaubte mir nicht nur zu erkennen, wieviel Aufwand in der inhaltlichen und thematischen Vorbereitung einer Jugendbegegnung steckt, sondern auch meine zuvor geknüpften Kontakte mit den mir bereits bekannten Gruppenleitern zu vertiefen und neue Kontakte zu schließen.

Während des Sommers kümmerte ich mich um die Vorbereitung der sogenannten Dossiers départ für die jeweiligen Jugendbegegnungen, die circa einen Monat vor Beginn der jeweiligen Begegnung an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer verschickt werden. Hier musste mit besonderer Sorgfalt gearbeitet werden, galt es doch, die individuellen Wünsche der Eltern (geänderter Zustieg auf dem Weg zum Zentrumsort, Begleitung der Jugendlichen von einem Pariser Bahnhof zu einem anderen) zu berücksichtigen, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Dabei durfte ich bei einer der Osterbegegnungen und später auch bei weiteren während des Sommers, die Gruppen bei ihrer Rückkehr in Paris in Empfang nehmen sowie einige Jugendliche zwischen zwei Pariser Bahnhöfen begleiten. Dies ermöglichte mir aus erster Hand, die Begeisterung der Jugendlichen und die Zufriedenheit der Eltern über die Jugendbegegnung unmittelbar zu erfahren. Diese sehr emotionalen Momente machten deutlich, dass sich der zuvor geleistete organisatorische Aufwand gelohnt hatte. Eine schöne Erfahrung.

Mit Teilnehmerinnen einer deutsch-französischen Jugendbegegnung von BILD-GÜZ in Wasserburg am Bodensee

Multiple Zuständigkeiten

Parallel war ich im Sommer für die Organisation eines von BILD organisierten Französisch-Intensivsprachkurses im Heinrich-Heine-Haus in Paris zuständig, der sich an künftige deutsche Studentinnen und Studenten in Frankreich wendet und an dem ich letztes Jahr selbst teilgenommen hatte. Meine Aufgabe bestand unter anderem darin, eine Werbekampagne auf verschiedenen Kanälen zu starten und zu betreuen: über die Social-Media-Kanäle von BILD, auf „klassischem Weg“ per postalischem Versand, sowie durch Rundmails. Zielgruppe des postalischen Versands waren dabei vorrangig die Programmverantwortlichen der Deutsch-Französischen Hochschule, der Erasmusbüros und der International Offices der Universitäten, die gebeten wurden, ihre Studierenden auf den Kurs aufmerksam zu machen. Über Social-Media sollten Interessierte direkt angesprochen werden. Weiterhin war ich verantwortlich für die Koordination zwischen den beteiligten Akteuren (pädagogischer Leiter, Heinrich-Heine-Haus, Interessierte und Teilnehmende). Ich war die erste Anlaufstelle für Interessierte, die eingehenden Anmeldungen und deren Weiterverarbeitung. Diese engmaschige Kommunikation und Planung schlug sich dementsprechend im Erfolg des Kurses nieder, an dem 89 Personen teilnahmen.

An der Organisation des Gruppendolmetscherkurses Mitte September war ich ebenfalls beteiligt. Über die verschiedenen Social-Media-Kanäle und mittels Rundmails informierte ich potentielle Zielgruppen über das Programmangebot und kümmerte mich auf französischer Seite um die Beratung von Interessierten, die Annahme und Weiterverarbeitung von Kandidaturen.

Nach Ende der letzten Jugendbegegnungen ging es an deren quantitative wie qualitative Auswertungen sowie an die Perspektiven für das kommende Jahr sowie die Planung des Zyklus für 2020. Neben der Korrektur der Berichte der Sommerzentren von 2019 wurde ich auch mit der (Vor)-Auswahl der Fotos für den Flyer von BILD für die Ausbildung zum Gruppenleiter 2020 betraut. Als schließlich die Daten für das Programmangebot 2020 festgesetzt und veröffentlicht waren, oblag es dem Service de jeunes, die Anmeldungen von interessierten Eltern aufzunehmen und zu bearbeiten.

Positive Bilanz

Ich kann sagen, dass ich durch die Arbeit als AbPler bei BILD nicht nur berufliche Erfahrungen im interkulturellen Bereich gemacht habe, sondern auch meine zwischenmenschlichen und sprachlichen Kompetenzen grundlegend vertiefen und erweitern konnte. Die bei BILD herrschende familiäre Atmosphäre sowie die offene Fehlerkultur haben mir sehr geholfen und zu meiner persönlichen Weiterentwicklung immens beigetragen. Ich habe nun einen Eindruck davon, welcher enorme organisatorische Aufwand hinter jeder einzelnen Jugendbegegnung steht und mit wie viel Leidenschaft alle bei BILD und GÜZ für die gemeinsame deutsch-französische Sache arbeiten.

Travail chez le partenaire

Das DFJW-Programm „Arbeit beim Partner“ gibt es natürlich auch für junge Französinnen und Franzosen, die ein Jahr in Deutschland verbringen möchten. Es heißt „travail chez le partenaire“.

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